Blaues Kreuz München e.V. Selbsthilfegruppe Schwabing II

Fräulein Engel, Herr Teufel und Wir
oder: You Never Walk Alone!
    

„Ich war so dumm und arrogant zu glauben, ich wäre ein harmloser Gelegenheitstrinker und hätte meinen Alkoholkonsum jederzeit im Griff. Das ist Selbstbetrug, den sich jeder Alkoholiker vorgaukelt“. (Elizabeth Taylor)

Bist du dir selbst und deinen Mitmenschen fremd geworden? Hat sich vielleicht eine Sucht ausgebildet, die zunehmend bis vollständig alle deine Lebensabläufe und Entscheidungen beherrscht? Besteht bereits eine erkannte oder auch nur erahnte – aber verdrängte - Abhängigkeit, die dich und deine Angehörigen dauerhaft belastet?

Sich das einzugestehen, eine Entziehung durchzustehen und dann dauerhaft „trocken“ zu bleiben, ist eine – im wahrsten Sinne des Wortes – lange „Durststrecke“. Diese alleine zu bewältigen ist beinahe unmöglich. Wie geht man also eine solche Strecke erfolgversprechend an?

Der bekannte Autor Michael Ende fand in seinem Roman „Momo“ gegen die Schwellenangst vorm 1. Schritt ein wunderbares Symbol: die „Beppo-Methode“. Der Straßenkehrer Beppo erklärt seiner Freundin Momo, wie sie funktioniert: „Manchmal hat man eine sehr lange Straße vor sich. Man denkt, die ist so schrecklich lang; das kann man niemals schaffen. Und man kriegt es mit der Angst zu tun! (…) So darf man es nicht machen. Man darf nie an die ganze Straße auf einmal denken. Man muss immer nur an den nächsten Schritt denken, an den nächsten Besenstrich. Auf einmal merkt man, dass man Schritt für Schritt die ganze Straße gemacht hat.“

In dieser Geschichte steckt vieles, was Alkoholkranken oder anderen Abhängigen auf ihrem Weg der Umkehr Angst macht: Da ist das Erschrecken über die Einsicht ins Notwendige, die Scheu vor dem ersten Schritt, die Furcht vorm langen Weg, die Hoffnung aufs Erreichen des Ziels und die Angst davor, am Ende das Erreichte wieder zu verlieren.

Denn auf dieser Strecke gesellen sich zwei „Weggefährten“ hinzu: Nennen wir sie „Fräulein Engel“ und „Herrn Teufel“. Sie sitzen lebenslang auf unseren Schultern. Des einen Stimme baut uns auf, des anderen lässt uns stolpern.

Zum Auffangen gibt’s unsere Selbsthilfegruppe! Wir moralisieren nicht, wir erheben uns nicht, wir disqualifizieren nicht, sondern: wir sind da und reichen die Hand.

Wenn wir uns jeden Dienstag um 20:15 Uhr treffen, geschieht dies in selbstkritischer Rückschau, um unsere wiedergewonnene Freiheit zu erhalten, oder – was genauso wichtig ist – Erkenntnisse zu gewinnen aus den Rückmeldungen und Schilderungen unserer Besucherinnen und Besucher nach der Entgiftung von Alkohol, sonstigen Drogen oder Psychopharmaka.

Damit – step by step - der „aufrechte Gang“ auf diesem „neuen“ Lebensweg gelingt. In diesem Sinne sind alle herzlich eingeladen und willkommen in unserer Runde! You never walk alone!

Bei Interesse bitten wir um vorherige Kontaktaufnahme mit der Gruppenleitung unter Mobil: 0177 4111557

(Bild: Norbert Gerstlacher - Besondere Umstände - Acryl auf Leinwand)

Tag: 
Dienstag
Uhrzeit: 
20:15
Raum: 
Kontakt- und Begegnungsstätte (KuB)
Adresse: 
Ainmillerstr. 4
80801 München
Deutschland